Andacht zum Gründonnerstag

Was wir von Jesu Liebe lernen müssen!

Die Fußwaschung ist eine der Geschichten aus dem Leben Jesu, die sehr bekannt ist. Trotzdem ist es gut, sich am Gründonnerstag noch einmal in die Situation hineinzudenken und die Liebe Jesu zu sehen und darüber zu staunen.

1. Die liebe Jesu durchdringt seinen ganzen Dienst.

Die Geschichte der Fußwaschung berichtet davon, was in dem Saal geschah, in dem das letzte Passahmahl und das erste Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern gefeiert wurden. Sie zeigt uns den Inhalt und die Zielrichtung des gesamten Dienstes von Jesus.

 Vor dem Passahfest aber, als Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zu dem Vater hinzugehen – da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende. (Joh 13:1)

Vor dem alljährlichen Passahfest und unmittelbar vor Karfreitag, wusste Jesus, dass der Zeitpunkt seiner Leiden gekommen war. Und nun kommt an dieser Stelle etwas sehr Bedeutsames. In den meisten Deutschen Übersetzungen ist es etwas schwer zu verstehen. Man könnte aber die zweite Hälfte des Verses in etwa so übersetzen:

Das Passafest stand nun unmittelbar bevor. Jesus wusste, dass für ihn die Zeit gekommen war, diese Welt zu verlassen und zum Vater zu gehen. Darum gab er denen, die in der Welt zu ihm gehörten und die er immer geliebt hatte, jetzt den vollkommensten Beweis seiner Liebe. (NGÜ)

Hier sehen wir, wie allumfassend die Liebe im Dienst von Jesus war.
Er liebte sie schon immer, ohne Anfang. Und er zeigt ihnen jetzt am Ende seines irdischen Lebens seine Liebe, obwohl er eigentlich genug Sorgen für sich selber hat.

Die Fußwaschung an sich, ist noch nicht der ultimative Beweis der Liebe Jesu, aber sie ist ein Vorschatten auf das Kreuz, auf sein Leiden und seinen Tod.

In der Tat war die Liebe das kennzeichnende Element im Dienst Jesu.

Gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. (Mt 20:28)

Jesus war angetrieben von seiner Liebe. Er kam und litt. Er heilte Kranke. Er erniedrigte sich selbst. Warum? Weil er liebte. Er liebte uns und deshalb besänftigte er den Zorn Gottes, der auf uns lag.

Er weinte um die Menschen. Er weinte um sein Volk. Er weinte um dich und mich, weil wir tot in Sünde waren, versklavt unter die Herrschaft Satans und des Todes. Das war sein Antrieb. Vor Grundlegung der Welt liebte er die Seinen.

So ist diese Begebenheit hier kennzeichnend für seinen ganzen Dienst.

In Johannes, Kapitel 13, Verse 2-11, sehen wir dann: Jesus erhebt sich von dem Abendessen. Legt seine Oberkleider ab. Gießt Wasser in eine Schüssel und bindet sich ein Leinentuch um. Während er all das tut, beobachten ihn zwölf Augenpaare, gespannt darauf, was er wohl vor hat.

Er kniet sich hin und beginnt Sklavenarbeit zu tun. Eine unangenehme Stille legt sich über den Raum. Die Jünger sind verlegen und wissen nicht wo sie hinschauen sollen.

Jesus säubert die Füße der Jünger, wischt allen Dreck der Straße weg und trocknet die von den Sandalen schwieligen Männerfüße mit einem Leinen-Tuch ab.

Ich kann mir vorstellen, dass es für die Jünger mehr als unangenehm war. Vielleicht war Petrus der letzte zu dem Jesus kam, aber nun bricht Petrus das Schweigen.

Er will es auf keinen Fall zulassen, dass Jesus, sein Herr, ihm die Füße wäscht.
Wir können uns die unangenehme Situation lebhaft vorstellen.

Aber Jesus sagt: Lass mich machen. Du wirst das später verstehen.

Petrus aber, in seiner ungestümen Art, verneint wiederum. Jesus sagt: „Wenn ich dir nicht die Füße wasche, hast du kein Teil an mir, oder auch kein Erbteil.“

Hier sehen wir ganz deutlich, dass die Fußwaschung mehr darstellen soll, als nur ein Beispiel demütigen Dienens, denn sonst hätte Jesus hier nicht so harsche Worte gesprochen.

Die Fußwaschung ist mehr. Sie ist ein Vorschatten des Kreuzes. Ohne Jesu Dienst am Kreuz können wir keine Gemeinschaft mit ihm und kein Erbteil an ihm haben. Daraufhin stürzt Petrus sich voll hinein und möchte am liebsten ganz gebadet werden.

Jesus wiederum sagt ihm in Vers 10, dass die elf schon rein sind und nur der Reinigung der Füße bedürfen.

Der Text gibt uns auch die Erklärung für das Handeln von Jesus.

So wie Liebe den Dienst Jesu durchdrang, soll sie auch unseren Dienst durchdringen. Das wird in den folgenden Versen deutlich.

2.  Die Liebe Jesu ist unser Auftrag.

Jesus legt sich nach getaner Arbeit wieder zu Tisch und beginnt zu erklären (Joh 13:12-20).

Hier wird Jesus ganz praktisch: Er sagt: „Ihr habt gesehen was ich tat, oder? Ihr sagt zu mir Herr und Lehrer und das ist richtig. Wenn also ich euer Herr mich so erniedrigte und euch gedient habe. So seid ihr SCHULDIG genauso zu handeln. Ich habe euch ein Beispiel gegeben.“

Hier ist ein Auftrag an die Jünger und an uns. Jesus macht in Vers 16 mit einem Bild deutlich, was er meint: Der Knecht ist dem Herrn unterstellt und muss das tun, was der Herr tut.

Und dann sagt Jesus den Jüngern in Vers 17 etwas zu: „Jetzt wo ihr das wisst! Glückselig seid ihr, wenn ihr es tut.“

Wir erinnern uns daran, dass die Fußwaschung viel mehr als nur das Beispiel für demütigen Dienst ist. Sie ist ein Vorschatten auf das Leidenswerk Jesu. Jesus erniedrigte sich so tief wie es nur ging. Und er sagte das, was er getan hat soll uns ein Vorbild sein. Wir sollen nach demselben Muster handeln.

Der Apostel Johannes zeigt uns in einem Brief, wie weit Jesus hier mit seinem Auftrag geht. Die Fußwaschung ist demnach ein Befehl Gottes die Glaubensgeschwister so zu lieben, dass man sogar das Leben für sie geben würde. Aber nicht nur das…

1. Johannes 3:16-18: Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. 17 Wer aber irdischen Besitz hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm? 18 Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit!

Das Leben für Jemanden zu opfern, gipfelt vielleicht im tatsächlichen Sterben für eine Person. Es beinhaltet aber auch den Verzicht auf etwas, wie zum Beispiel Zeit, Geld, Bequemlichkeit, Gesundheit, Ansehen.

Jesus befiehlt uns zu lieben, mit einer Liebe die bis zum Äußersten geht. Mit einer Liebe, wie er sie hier demonstriert.

Freilich haben die Jünger bei der Fußwaschung nur sehr begrenzt begriffen, wie weit die Forderung Jesu geht. Nach der Auferstehung aber, begriffen sie es und lebten danach. Genau das sagt Jesus in Vers 7.

Verstehen wir es denn und leben ein so radikales Leben der Selbsthingabe an andere?

3. Die Liebe Jesu macht uns als seine Jünger erkennbar.

Im gleichen Gespräch sagt Jesus zu den Jüngern:

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. 35 Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. (Joh 13:34-35)

Jesus fordert die Jünger noch einmal dazu auf, so zu lieben, wie er geliebt hat. Denn daran wird man erkennen, dass sie Jesu Jünger sind.

Und genau das wird der Auftrag der Jünger und der Gemeinde werden, in alle Welt zu gehen und die Menschen zu Jüngern Jesu zu machen.

Wir sehen also: Die Fußwaschung ist viel mehr als nur ein Beispiel für das gegenseitige Dienen. Es ist viel mehr ein Bild für das, was Jesus am Kreuz tat. Es ist ein „sich selbstlos erniedrigen“, um anderen zu dienen.

Und damit zeigt die Fußwaschung auf, dass jeder Mensch, die Kreuzes-Vergebung braucht, um Gemeinschaft mit Jesus haben zu können.

Das Kreuz ist – wenn man so will – die vollkommene Fußwaschung. Die Fußwaschung führt uns vor Augen wie abhängig wir von Jesus sind. Es zeigt uns, wie herrlich und überaus wunderbar Jesus ist und wie köstlich seine Gnade zu den Menschen.

Heute würden wir normalerweise das Abendmahl feiern und uns an diese Dinge erinnern. Das geht in diesem Jahr zwar nicht, aber wir können an Jesu Dienst denken und ihm dafür danken.

Gleichzeitig können und sollen wir ihn bitten, dass wir seinen Auftrag leben können, das Menschen erkennen, dass wir seine Jünger sind und an ihn glauben.
Besonders inmitten der schwierigen Umstände, in denen wir leben.

Wem kannst du heute dienen? Wem kannst du Liebe erweisen? Gehe und tue es heute.

Gott segne dich.